Der Weg des Taijiquan

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Taijiquan

 

 

 

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LEVEL 1: „Das Erlernen der Bewegungsabläufe / die äußere Form“

Dieses Level gliedert sich entsprechend der Prüfungsordnung der WCTAG in folgende Stufen:


Anfängerstufe (Präventionskurs bis Übungsleiter)

In dieser Stufe werden die GRUNDLAGEN zum praktizieren des Taijiquan gelegt.

Zum Präventionskurs gehören folgende Inhalte: Stehende Säule (Standmeditation / Haltungsschulung), einige der Seidenübungen (äußere Bewegung und inneren Energiefluss verbinden) und eine Kurz-Form (entweder 9er oder 19er-Form). Außerdem werden Aufwärmübungen und Entspannungstechniken ergänzt.

Die Übungsleiter-Prüfung kann nach 2 Jahren Mitgliedschaft in der WCTAG abgelegt werden. Inhalte: Stehende Säule, alle Seidenübungen, 19er-Form, Schiebende Hände einhändig (Partnerübungen). Übungsleiter dürfen im Unterricht assistieren.

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Mittelstufe (Kursleiter)

Diese Stufe bildet den Einstieg in das traditionelle Taijiquan.

Nach mindestens 4 Jahren Training in der WCTAG kann die Kursleiter-Prüfung abgelegt werden. Inhalte: 1. traditionelle lange Form („Laojia Yilu“), Schiebende Hände beidhändig, Grundlagen der Waffentechniken und der Selbstverteidigung.

Kursleiter dürfen (nebenberuflich) eigene wöchentliche Kurse geben.

Es können Prüfungen zum 1. bis 3. DAN abgelegt werden. DAN Prüfungen sind fortgeschrittene Leistungsprüfungen, die von Chinesischen Wushu-Verband abgenommen werden. Termine dafür gibt es in Europa leider nur sehr selten. In anderen Kampfkünsten gelten die DAN-Grade als Meistergrade und werden durch das tragen des „Schwarzen Gürtels“ kenntlich gemacht. Im Taijiquan werden keine Gürtel getragen. Das moderne DAN-System wurde den japanischen Kampfkünsten nachempfunden. Für den eigentlichen traditionellen chinesischen Meistergrad „Sifu“ ist die Ausbilderprüfung Voraussetzung.

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Fortgeschrittene (Lehrer)

In dieser Stufe kommt die dynamische, kämpferische Seite des Taijiquan zum Vorschein. Die Bewegungsabläufe werden schnell und explosiv. Das „Fajin“ (Explosivkraft) wird erarbeitet. Die traditionellen Kurz- und Langwaffen werden erlernt. Die Partnerübungen bekommen eine vielseitige Schrittarbeit und münden in freie Improvisation. Diese Stufe kann auch durch Training und Turnierteilnahmen im „Dingbu-Tuishou“ (ohne Schritte, Gleichgewichtbrechen), Houbu-Tuishou (mit Schritten, Ringen) und „Sanda“ (Kick-Boxen) ergänzt werden, wenn man das möchte.

Nach mindestens 9 Jahren in der WCTAG kann die Lehrer-Prüfung abgelegt werden. Inhalte: 2. traditionelle Handform „Paochui“ (Donnerfaust), 38er-Form, Säbel-, Schwert-, Stock / Speer- und Hellebardenform, Schiebende Hände komplett (5 verschiedene Routinen), Selbstverteidigung, Konzeptionelle Theorie. Die Prüfungen ab Lehrer bestehen aus 2 Teil-Prüfungen mit einem halben Jahr Abstand dazwischen; außerdem muss eine umfangreiche eigene theoretische Ausarbeitung vorgelegt werden.

Lehrer dürfen eine eigene Schule leiten, Hauptberuflich unterrichten und regionale Lehrgänge geben.

Lehrer dürfen an Prüfungen zum 4. DAN teilnehmen.

Ich selbst habe meine Lehrerprüfung 2015 bestanden.

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Weit Fortgeschrittene (Ausbilder)

Auf dieser Stufe (an der ich derzeit arbeite) wird das erste Level, das erlernen der äußerem Bewegungsabläufe und Techniken, abgeschlossen. Die Bewegungen werden komplexer und präziser.

Die Ausbilder-Prüfung kann nach frühestens 12 Jahren in der WCTAG abgelegt werden. Inhalte: 1. und 2. Handform in der „Xinjia“ (Neuer Rahmen) Version, Doppelsäbel, Doppelschwert, Basisübungen mit dem „Dagan“ (großer Stock, ein spezielles Kraft-Trainingsgerät).

Ausbilder dürfen überregionale Lehrgänge und Camps veranstalten. Sie bilden neue Lehrkräfte aus und dürfen Übungsleiter prüfen.

Die Ausbilderprüfung ist Voraussetzung für die Prüfung zum 5. DAN, sowie die Verleihung des 6. bis 9. DAN, und für die Verleihung von SHIFU-MEISTERGRADEN.

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VERTIEFUNG:

Das Level 1 kann optional durch weitere Formen vertieft werden: Ballform, Kurzstock- und Doppelkurzstock-Form, Dagan-Form. Auch die 9er-Form ist eigentlich eine Form außerhalb der Prüfungsordnung.
Eine sehr empfehlenswerte spirituelle Vertiefung ist die 3-Stufen Sitzmeditation.
Auch das Studium von Schriften der alten chinesischen Philosophie (insbesondere des DAOISMUS und BUDDHISMUS) ergänzt den Taijiquan-Weg. Besonders sei hier das „Daodejing“ erwähnt.


Level 2: Das Verstehen und Verwirklichen der dem Taijiquan zugrunde liegenden Prinzipien

Zum Beispiel:

Die 3 Äußeren Harmonien: Schulter + Hüfte, Ellboge + Knie, Hand + Fuß.

Die 3 inneren Harmonien: Herz + Verstand, Energie + Kraft, Muskeln + Sehnen

Eigene Energieflüsse wahrnehmen und Blockaden auflösen.

Level 3: Das Entwickeln von „Kung Fu“, „Fajin“

Hier werden die außergewöhnlichen Kampfkunst-Fertigkeiten des Taijiquan entwickelt. Die Energie wird im Körper verdichtet, die Explosionskraft erreicht ein sehr hohes Niveau. Die Fähigkeiten gehen deutlich über die technische Ebene hinaus.

Level 4: Innere und äußere Einheit, Selbstkorrektur

Eine hohe Sensibilität wird erreicht, gegnerische Bewegungen werden vorausgeahnt (antezipiert), die Kraft des anderen wird aufgelöst, es entsteht mehr Weichheit. Ab diesem Level ist eine Weiterentwicklung auch ohne Lehrer möglich.

Level 5: Das DAO verwirklichen, Leere, WUJI

Dieses Level geht weit über die Kampfkunst hinaus. Hier geht es um die spirituelle Verwirklichung. Die ursprüngliche Natürlichkeit unseres Wesens wird wieder hergestellt. Wir werden eins mit der Natur. Spontan, „unschuldig“.

Die Trennungen von Körper und Geist, von Innen und Außen, von „Ich“ und „Nicht-Ich“ werden überwunden. Im inneren „leer“ werden (Wuji = Leere) überwinden wir alle Anhaftungen und Illusionen und befreien uns so vom Leiden.